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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Der jüdische Friedhof in der Scharnhorststraße

Zur Einführung

Erich Fried

Zeit der Steine

Wer legt
die fühlsamen Hände
des Segens an den Stein
der nicht da ist.

An welchem Ort der Erde
soll ich das Grabmal für dich
errichten,
mein Volk?
Deine Überreste sind über zahllose Friedhöfe
verstreut.
Dein Angedenken
verweht der Friedhofswind
wie Sand.

Dreifach Gestorbene
ihren Tod
mit dem Grabstein zerschmettert
vergessen.

Und die in Unkrautgewucher verlorene Zeit
wird ein Netz weben in grauer Leere
zwischen der verschollenen Zeit
zwischen der Zeit der Geborenen.

Asche
an fremden Wurzeln
Wachstum für Gras
für Vergessen.

Da nichts ist
auch keine Inschrift
obwohl so viele Geschlechter
hier in die Erde eingegangen sind
daß leicht in ihrer Zunge
die Quelle sprechen könnte.

 

 
Der Friedhof der Hamelner Juden liegt in der Scharnhorststraße. Mit einer Belegungszeit von weit über 200 Jahren gibt dieser Friedhof Kunde vom Lebensweg der Hamelner Juden seit der Zeit der spätabsolutistischen Schutzherrschaft in der Mitte des 18. Jahrhunderts. In seinen Grabsteinen spiegeln sich die Hoffnungen der Emanzipationszeit, aber auch das schreckliche Scheitern aller Bemühungen um Assimilation in der Zeit des Dritten Reiches und schließlich der Neubeginn jüdischen Lebens in Hameln seit 1990.
  

 
Einen Überblick über weitere 28 Friedhöfe des Weserberglandes bietet
die Website www.gelderblom-hameln.de (Hamelns Geschichte - abseits vom Rattenfänger).

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© Bernhard Gelderblom Hameln