Bild
Die Stadt Hameln und ihre Juden
Bild
Bild

Ein Gang durch 700 Jahre gemeinsamen Lebens

Die Zeit des Mittelalters und der frühen Neuzeit

Die Kreuzzüge und die Folgen

Zunehmend grenzte sich das Christentum gegen die Juden ab. Der Kirchenvater Augustinus hatte über die Juden gesagt: Das jüdische Volk trägt die Schuld am Tode von Jesus. Dafür muss es leiden, darf aber nicht ausgerottet werden, damit seine elende Existenz der Beweis für die Wahrheit des Christentums ist. Dieser Grundsatz wurde nun für die Kirche maßgeblich.

Um 1000 erhitzte sich die religiöse Atmosphäre. Die gestiegene Bedeutung des Kreuzestodes Jesu für die christliche Religion wirkte sich verheerend aus: Die Juden waren es, die unseren lieben Herrn Jesus getötet haben. Die Entwicklung kulminierte im ersten Kreuzzug (1096), welcher der Befreiung des Grabes Christi von den Ungläubigen galt. 

Pogrom in der Frankfurter Judengasse 1614
Der Pogrom in der Frankfurter Judengasse von 1614.
Die Darstellung zeigt, dass die Gewalt gegen Juden häufig auch
wirtschaftliche Gründe hat. Im Vordergrund ist ein mit dem Gelben
Fleck gekennzeichneter Jude zu sehen, der sich verteidigt.
Quelle Marx S. 47

Die ersten Opfer wurden die in den rheinischen Städten lebenden Juden. Warum sollte man die Feinde Christi nicht gleich hier erschlagen?! Die Kirche war für das Gemetzel nicht direkt verantwortlich, aber sie tat auch nichts, um die Verfolgung zu unterbinden. Verantwortlich war der von Mönchen aufgereizte Fanatismus der städtischen Massen.

Die Kreuzzugsbewegung brachte unendliches Leid über die Juden. Das Leid, die Trauer und die Sehnsucht nach Erlösung hinterließen deutliche Spuren. Die Erfahrung der faktischen Schutzlosigkeit war traumatisch. Die Geschehnisse des ersten Kreuzzuges prägten das Verhältnis der Juden zur christlichen Umwelt nachhaltig.

 

 

 

Seitenanfang

© Bernhard Gelderblom Hameln