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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Synagoge und Mahnmal

Das Bauwerk und sein Baumeister

Die Synagoge und ihr Baumeister

Hannover, Opplers erster Synagogenbau

Opplers Spezialgebiet wurde der Synagogenbau. Er baute die großen Synagogen in Hannover und Breslau sowie die kleinen Synagogen in Schweidnitz, Hameln und Bleicherode. Außerdem lieferte er Entwürfe für Synagogenbauten in Nürnberg, München und Karlsbad, die jedoch nicht realisiert wurden. Oppler war einer der ersten Architekten, die sich auf Synagogenbau spezialisiert hatten, und er tat dies als Jude. Bisher hatten Christen die Synagogen gebaut. 

Seine erste Synagoge baute Oppler in Hannover, der Stadt, in der er lebte und arbeitete. Zwischen 1850 und 1860 hatte es dort annähernd eine Verdoppelung der jüdischen Bevölkerung auf nunmehr 1.100 Personen gegeben, die damit fast 2 Prozent der Bevölkerung der Stadt ausmachte. Ein Synagogenneubau wurde dringlich. Die Gemeinde kaufte ein repräsentatives Grundstück in der damals neu entstehenden Calenberger Neustadt, nahe der evangelischen Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis, zwischen Lavesallee und Leibnizufer.

Oppler beschrieb die hohe Bedeutung der ihm gestellten Aufgabe folgendermaßen:

"Das Gebäude in seiner ganzen Anlage auf einem freien Platz neben einer christlichen Kirche wird der Triumph des Judentums im 19ten Jahrhundert sein."

Zwischen 1863 und 1864 arbeitete Oppler an den Entwürfen und wich darin völlig von dem ab, was bisher an Synagogen in Deutschland gebaut worden war. Die Ausführung erfolgte dann in den Jahren 1864-1870.

Das Besondere des Baues liegt in der Tatsache, dass es sich um einen Zentralbau handelte. Oppler beschrieb diesen so:

"Über ihm (dem Almemor) steigt die Kuppel empor, verleiht dem Gebäude Großartigkeit und Würde, dem Beschauer von außen aber zeigt sie, dass dies der Hauptraum des Baues ist. Es entsteht hierdurch der Zentralbau, der somit dem ganzen Entwurf zu Grunde gelegt ist."

Der äußere Bau lässt den von Oppler konzipierten Zentralbau nur schwer erkennen. Es handelt sich um einen dreischiffigen Bau mit westlicher Doppelturmfassade, überragender Zentralkuppel und angedeutetem kreuzförmigem Grundriss. Im Osten findet sich ein zusätzlicher Chorraum mit halbkreisförmiger Apsis, der den Thora-Schrein aufnimmt, über der Vierung die hohe Kuppel. Nach Westen sind zwei weitere Joche angefügt, wobei das zweite die Vorhalle aufnimmt. So machte der Bau den Eindruck, als sei er auf einem lateinischen Kreuz errichtet.

Als Material verwendete Oppler gelbe Backsteine für das Mauerwerk, während für Fenster und Gesimse sehr aufwendig Sandstein zur Verwendung kam.

Blick auf den Almemor Richtung Westen
Blick auf den Almemor Richtung Westen
(Quelle Eschwege, S. 123)

Innen fallen die auf gusseisernen Säulen stehenden Emporen auf, welche die Frauenplätze aufnehmen, der Thora-Schrein im Osten, die farbige Ausmalung der Wände, die blau ausgemalte Kuppel und die bunt verglasten Fenster. Der zentrale Almemor ist als Kanzel ausgestaltet. Es gibt 650 Sitze für Männer, 450 für Frauen.

Die hannoversche Synagoge ist wegen ihres Baustils baugeschichtlich bedeutsam. Oppler war sich dessen bewusst, wenn er formuliert:

"Die neue Synagoge in Hannover wird die erste im deutschen Stile sein."
(Textquellen: zitiert nach Hammer-Schenk, Opplers Theorie, S. 105)

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© Bernhard Gelderblom Hameln