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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Die Vernichtung jüdischen Lebens - 1933 bis 1945

Die jüdische Gemeinde der Stadt Hameln vor dem Jahre 1933

Die Hamelner jüdische Gemeinde war klein. 1933 zählte sie bei einer Gesamtbevölkerung der Stadt von gut 25.000 Einwohnern 160 Mitglieder.

Wer Jude war, war allgemein bekannt, und dies nicht nur wegen der religiösen Bräuche, welche die Juden pflegten. Auffällig waren ihre Berufe, denn überwiegend waren sie Kaufleute.

In der Ritterstraße 1 gab es das Geschäft für Herren- und Kinderkonfektion des Holländers Salomon Keyser.

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Keyser 1932

Ende 1932 eröffnete einer der Söhne von Salomon Keyser, Louis Keyser, ein Geschäft für Schuhwaren am Markt 1.

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Friedheim 1920

In der Bäckerstraße 45 stand das über zwei Etagen ausgedehnte Warenhaus von Karl Friedheim – das erste Warenhaus der Stadt.

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Blankenberg

Gleich nebenan in der Bäckerstraße 47 verkaufte Moritz Blankenberg seit 1900 Damen- und Herrenkonfektion.

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Schräg gegenüber in der Bäckerstraße 9 gab es den Haushaltswarenladen von Julius Rosenbaum.

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Bernstein 1920er Jahre

Das Manufakturwarengeschäft von Karl Bernstein mit gut zehn Angestellten stand am Münsterkirchhof 14.

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Hammerschlag

Das "Berliner Kaufhaus" von Louis Hammerschlag befand sich in der Emmernstraße 28.

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In der Osterstraße 11 gab es das Schuh- und Konfektionsgeschäft von Albert Löwenstein.

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Eine weitere seit alters bestehende jüdische Domäne im Geschäftsleben war der Vieh- und Pferdehandel sowie der Landhandel.
 

Goldstein

Am Ostertorwall 7 befand sich die glänzende Pferdehandlung Goldstein.

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Katz

Die Viehhandlung von Karl Katz war am Pferdemarkt 8.

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Der Viehhändler Albert Jonas hatte sein Geschäft in der Baustraße 16.

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Weinberg

In der Alten Marktstraße 14 gab es die Viehhandlung von A. Weinberg.

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Eine Getreidehandlung führte Max Frankenstein in den großen Räumlichkeiten Neue Marktstraße 13/Hummenstraße 1.

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Löwenstein um 1900

Moses Löwenstein besaß ein Weizengeschäft in der Kupferschmiedestraße.

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Oppenheimer 2006

Eine Besonderheit stellte die weit über Hameln hinaus bekannte Musikalienhandlung Wilhelm Oppenheimer in der Bäckerstraße 58 dar.

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Seit 1860, als die Juden im Königreich Hannover endlich den Deutschen rechtlich gleichgestellt wurden, hatten viele eine akademische Laufbahn eingeschlagen, waren vor allem Ärzte und Rechtsanwälte geworden.
 

Kratzenstein 2006

Am Kastanienwall 3 praktizierte Dr. Siegmund Kratzenstein.

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Herzberg 2006

Dr. Ernst Herzberg arbeitete in der Deisterallee 8.

 
Es gab zwei junge jüdische Rechtsanwälte in der Stadt, Dr. Ernst Katzenstein und Harry Binheim, beide ebenfalls in der Deisterallee.

Mit den Familien Blank und Josefs, welche die Teppichwerke O. Kuhlmann besaßen, und mit Albert Steinberg, Inhaber der Vereinigten Wollwarenfabriken, wies die jüdische Bevölkerung der Stadt auch einzelne Fabrikanten auf.

Es gab aber auch eine ganze Reihe von Personen am unteren Ende der sozialen Rangfolge. Häufig handelte es sich um unverheiratete oder verwitwete Personen, die von Privatunterricht und bisweilen auch von der städtischen Fürsorge lebten. Tatsächlich war die kleine jüdische Gemeinde stark nach Wohlstand und Einkommen geschichtet.

Die auffallende Konzentration auf kaufmännische Berufe ist Resultat der viele Jahrhunderte langen Diskriminierung. Seit dem christlichen Mittelalter waren die Juden von allen Berufen ausgeschlossen, die entweder Landbesitz oder die Mitgliedschaft in einer Zunft voraussetzten. Diese Diskriminierung dauerte im Königreich Hannover bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts an.

Viele der jüdischen Familien Hamelns lebten schon mehrere Generationen lang in der Stadt und fühlten sich eng mit ihr verbunden, obwohl sie über Jahrhunderte von kommunalen Ämtern ausgeschlossen waren.

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© Bernhard Gelderblom Hameln