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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Die Vernichtung jüdischen Lebens - 1933 bis 1945

"Judenpolitik" in den Händen der Verwaltung.
Die Jahre 1938-1942

Seit dem 9. November wurde der Nationalsozialismus wieder mit dem Bild betrunkener und grölender Horden von Plünderern und Schlägern verbunden. Von großen Teilen der Bevölkerung, auch solchen, die nationalsozialistisch und antisemitisch dachten, wurden die Exzesse dieser Nacht im Stillen abgelehnt, obwohl man die antijüdische Politik im Grundsatz bejahte. Die Reaktion auf den Unmut über die Exzesse bestand darin, dass die Form der antijüdischen Politik geändert wurde.

Antijüdische Ausschreitungen wurden nun verboten. Goebbels, der Verantwortliche für den 9. November, verkündete am darauf folgenden Tage:

"Es ergeht nunmehr an die gesamte Bevölkerung die strenge Aufforderung, von allen weiteren Demonstrationen und Aktionen gegen das Judentum ... sofort abzusehen. Die endgültige Antwort auf das jüdische Attentat in Paris wird auf dem Wege der Gesetzgebung bzw. der Verordnung dem Judentum erteilt werden."
(DEWEZET vom 11.11.1938)

Auf Initiative von Hermann Göring wurde den deutschen Juden nach dem Pogrom vom 9. November 1938 eine "Sühneleistung" auferlegt.
"Für die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk" mussten sie eine Strafe in Höhe von einer Milliarde Reichsmark bezahlen. Diese "Sühneleistung (oder "Judenvermögensabgabe") zogen die Finanzämter in Form einer Umlage von den deutschen Juden ein.

Träger der antijüdischen Maßnahmen wurden die staatlichen Behörden. Still und reibungslos, in rechtsförmigem Gewande vollzog sich die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Der Behördenapparat ging mit einer Unzahl von Erlassen, Verordnungen, Verwaltungsakten und Polizeiaktionen gegen die jüdische Bevölkerung vor. Der Hamelner Oberbürgermeister ordnete an:

"Die Bearbeitung aller Angelegenheiten der Juden" liegt bei Stadtrat Dr. Hans Krüger. Die "Umsetzungen" in die "Judenwohnungen" betreibt Vermessungsrat Gerhard Reiche.

Auch wenn es erklärtes Ziel des Staates war, die Juden aus Deutschland zu vertreiben, so machte gleichzeitig der Zugriff des Staates auf das jüdische Vermögen eine Ausreise sehr schwierig und zeitaufwendig. Extreme bürokratische Hürden waren zu überwinden. Die "Abwanderung der Juden" war erwünscht, die "Abwanderung des jüdischen Vermögens" galt es jedoch zu verhindern. Deutlich wird dies am Schicksal der Eheleute Bernstein.

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© Bernhard Gelderblom Hameln