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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Die Vernichtung jüdischen Lebens - 1933 bis 1945

"... mussten einige Juden in Schutzhaft genommen werden".
Der 9. November 1938

Auf diese wenigen Sätze beschränkte sich die Meldung der DEWEZET über die entsetzliche Pogromnacht.

"Vergeltungsmaßnahmen.
Als gestern abend die Nachricht vom Tode des deutschen Legationssekretärs vom Rath in der Stadt bekannt wurde,
machte sich auch in Hameln die Empörung der Bevölkerung über
den feigen jüdischen Mordanschlag in der deutschen Botschaft in
Paris in einer Reihe von Vergeltungsmaßnahmen Luft. Wie
wir erfuhren, mussten einige Juden in Schutzhaft genommen
werden."
(DEWEZET vom 10.11.1938)

Die "Reichskristallnacht", ein Tag der äußersten Verirrung eines Staates in Plünderung, Brandstiftung und Mord, vollzogen inmitten der Städte, unter aller Augen. Es war keineswegs ein spontaner Ausbruch des Volkszornes, sondern eine zentral gelenkte "Aktion" von Gestapo, NSDAP, SA und SS.

Überall waren am Abend dieses Tages die örtlichen Parteigruppen zu Feiern versammelt, um den 15. Jahrestag des Hitlerputsches von 1923 zu begehen. Und überall gingen nach Abschluss der Feiern häufig angetrunkene SA-Männer ans Werk. Entsprechend den Anordnungen zog man sich Zivilkleidung an, meist einfach einen Mantel über die Uniform, besorgte Werkzeug, begab sich zum nächstgelegenen Haus oder Geschäft eines Juden oder zur Synagoge und begann mit dem Zerstörungswerk.

Auch in Hameln wurde die Synagoge in Brand gesetzt, wurden Grabsteine auf den Friedhöfen zerschlagen, Geschäftseinrichtungen zertrümmert und Menschen aus den Betten gezerrt.

 
Um kursierenden Gerüchten entgegenzutreten, versicherte der Kreisleiter Dröge am nächsten Tag in der DEWEZET,

"dass den Juden der Stadt in keiner Weise etwas zugefügt sei."
(DEWEZET vom 12.11.1938)

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© Bernhard Gelderblom Hameln