Das Warenhaus Karl Friedheim u. Co.
Die "jüdischen" Warenhäuser wurden in einem ganz besonderem Maße zur Zielscheibe der nationalsozialistischen Propaganda. So wurden in Hameln bereits vor dem offiziellen Boykott-Tag am 1. April 1933 Schaufensterscheiben des Kaufhauses Friedheim eingeschlagen.
Im Juni 1933 konnte Karl Friedheim nur mit Mühe einen Konkurs seines Warenhauses abwenden, war aber wegen der anhaltenden Boykottmaßnahmen 1934 zum Verkauf an Felix Holtmann gezwungen. Am 22. August 1934 erschien in der DEWEZET die folgende großformatige Anzeige:
Nach den deprimierenden Auseinandersetzungen um den Verkauf ihres Warenhauses verließen die Eheleute die Stadt, wo jedermann sie kannte, und zogen in die Anonymität der Großstadt, nach Leipzig. Im Jahre 1935 starb Karl Friedheim. Seine Witwe besuchte im Jahre 1937 die nach Palästina emigrierte Tochter, kam aber anschließend nach Deutschland zurück. Von Leipzig aus wurde die sechsundsechzigjährige Frau am 20. September 1942 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie ist dort am 8. Juli 1944 ums Leben gekommen.
© Bernhard Gelderblom Hameln